Tag 2
Mitten in der Nacht verlassen wir 3.30 Uhr den Hafen mit seinen hellen Lichtern und fahren auf die dunkle See. An Board nutzen wir die 4 h für eine Mütze voll Schlaf. Im Morgengrauen kommen wir in Schweden an.
Ganz im Gegenteil zu den derzeitigen Temperaturen in Deutschland, die über 30°C liegen, packen wir uns in warme Jacken ein. Beim Frühstück am Hafen planen wir die weitere Fahrt. Klar, dass wir weiter nach Norden fahren. Wir wollen die Lofoten sehen, am Nordkap sein und die Samis finden. Da heißt es, keine Zeit zu verplempern und loszufahren. Den Großteil der Strecke verbringen wir auf Autobahnen und Schnellstraßen, darunter einige Bauabschnitte.
Wie es für Baustellen typisch ist, gibt es an der einen oder anderen Stelle Rollsplitt. Wenn das so ist, existieren Geschwindigkeitsbegrenzungen, damit keine Steine aufgewirbelt werden. Ein Stein wurde durch einen anderen zu schnellem Fahrer in eine so ungünstige Flugbahn versetzt, dass er die Frontscheibe von Edgar traf. Das Ergebnis: Ein Steinschlag im linken oberen Sichtfeld inklusive einem 30 cm langem Riss.
So können wir nicht einfach weiter fahren und suchen nach einer Lösung. Wir kontaktieren auf Empfehlung Carglass International, die uns an Carglass Norway weiterleiten und die wiederum an Carglass Germany. Nach vielen Telefonaten und Verweisen von da nach dort und wieder zurück, gelingt es uns einen Termin in Steinkjer zu organisieren. Das liegt auf der Strecke und kostet uns keinen großen zusätzlichen Umweg. Das ist perfekt. So fahren wir erst einmal mit Steinschlag und Riss in der Scheibe weiter. Wir achten darauf, dass der Riss sich nicht vergrößert und unterbieten die Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Ärger der anderen Autofahrer…
Nach einem längeren Streckenabschnitt auf der Autobahn, gelangen wir auf Bundesstraßen mehr in die Natur. Wir fahren so weit hoch über normal Null, dass keine Bäume mehr wachsen und wir von Bergen umgeben sind. Hier suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Es ist so schön ruhig an diesem Ort, trotz dass er neben einer Hauptstraße liegt. Aus Steinen sind ein Tisch und Sitze arrangiert. Diese laden ein, sich hinzusetzen und die ersten Fotos bis in die späten Abendstunden anzusehen. Hier wird schon deutlich, dass wir uns dem Polarkreis nähern. Am Tag ist es sehr lang hell und die Sonne geht nur kurz unter. Mitten in den Bergen richten wir unseren Schlafplatz ein. Es ist kühl und wir schlüpfen schnell in unsere Schlafsäcke im Dachzelt, die uns sehr gut wärmen.

Mein positivstes Mitgefühl hätte das Projekt, wenn es hiesse:
1/10 der Unfahrung PER FAHRRAD.
Ja naja dafür hätten die 3 Wochen nicht ausgereicht. Aber vielleicht kannst du uns ja von deinen Touren berichten. Die sind bestimmt auch sehr spanned. Wir sind gespannt. Liebe Grüße