Tourenname: Chemnitz – Korsika
Schwierigkeit: leichtTourenlänge: 3082 km
Höhenmeter: 16182 m Anstieg und 16182 m Abstieg
Ausrichtung: süd
Höchster Punkt: 1982 m
Eigentlich war Schweden das erste geplante Ziel mit unserem umgebauten Land Rover Discovery 3. Leider oder Glücklicherweise lernten wir kurz vor der Abreise einen Züchter für Französische Wasserhunde (Barbet) aus der Schweiz kennen. Da wir schon seit fast zwei Jahren mit dem Gedanken spielen unsere Herde um einen solchen kleinen lockigen Freund zu erweitern, war klar, dass wir der Schweiz einen Besuch abstatten müssen. Nun ist der Weg von Mitteldeutschland über die Schweiz nach Schweden ein nicht zu vernachlässigender Umweg von ca. 1200 km. Also planten wir kurzfristig um und fuhren über die Schweiz gen Süden nach Korsika.
Nach unserem Besuch am Bodensee bei dem sehr netten Züchter nahmen wir den schnellsten Weg nach Savonna (Italien) um mit einer Fähre nach Bastia (Korsika, Frankreich) überzusetzen. An- und Abreise mit der Fähre waren die einzigen geplanten Punkte auf unserer Reise. Und natürlich ein Ziel:
Flachköpper vom Autodach ins Meer von Korsika

Nach dem Anlegen der Fähre spät in der Nacht fuhren wir für die erste Übernachtung zum nächstgelegenen Campingplatz. Was wir nicht wussten: Aufgrund der günstigen Lage (ca. 4 Km vom Hafen Bastias entfernt) fuhren alle Wohnmobile, Wohnanhänger und Vans zu genau diesem Campingplatz. Auch sämtliche Touristen welche auf die Fähre am nächsten Morgen warteten schliefen bereits auf diesem Platz. So war der gesamte Campingplatz wie auch die gesamte Zufahrt vollkommen überfüllt. Glücklicherweise haben wir, verglichen mit diversen Wohnmobilen, ein recht kleines Fahrzeug und konnten noch eine kleine Lücke direkt neben Hotelrestaurant / -bar ergattern und hatten eine “großartige” erste Nacht in unserem Dachzelt – ca. 20 m neben einer Open Air Techno Party des benachbarten Clubs.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück in Richtung Süden zu einem der schönsten Spots unserer Reise – Campen direkt am Strand. Hier blieben wir auch fast 2 Tage und nutzten die Zeit für schwimmen, sonnenbaden oder einfach mal nix tun. Es war schon echt cool mit einer solchen Aussicht vom Dachzelt morgens aufzuwachen, eine Runde schwimmen zu gehen und genüsslich am Strand zu frühstücken. An dieser Stelle machte sich die Markise zum ersten Mal bezahlt, da sie den einzigen Schatten am Strand spendete.
Unser nächstes Ziel lag im Süden Korsikas. Bonifacio besitzt eine sehr schöne historische Altstadt auf den Klippen in einer Höhe von ca. 70 m. Wir bekamen einen Platz auf einem Campingplatz direkt am Yachthafen von Bonifacio um ein wenig durch die kleinen Geschäfte zu schlendern und uns von den Restaurants im Hafen verwöhnen zu lassen.

Weiter ging es am nächsten Abend zu unserem nächsten Offroad-Spot. Da wir noch in Bonifacio zu Abend essen wollten erreichten wir den Offroad-Teil der Strecke jedoch erst nach Sonnenuntergang.
Der Wunsch nach mehr Scheinwerfern auf dem Auto war geboren. Auch die Verwendung von normalen Straßenreifen sorgte für diverse Angstmomente, da wir fürchteten die Reifen durch die spitzen Steine der Piste zu beschädigen. Auch hier werden wir für die nächste Reise optimieren müssen.
Nach einem weiteren Strandtag in einer kleinen Privaten Bucht direkt unterhalb unseres Standplatzes fuhren wir nach Norden in Richtung Landesinnere. Ziel: Plateau du Coscione. Plateau du Coscione ist die größte Hochebene von der Insel auf einer Höhe von ca. 1500 m. Hier leben Wildpferde, frei lebende Kühe, Mufflons und korsische Schweine. Die sattgrünen Weiden und feuchten Wiesen bieten einen Kontrast zum Rest Korsikas. Wir erkundeten das Plateau bei zwei Wanderungen. Leider wurde die letzte Wanderung aufgrund eines schnell aufziehenden Gewitters jäh unterbrochen. Gewitter: nicht die komfortabelste Situation mitten auf einem Hochplateau. Glücklicher Weise erreichten wir das Auto in letzter Minute trockenen Fußes.
Nach diesem Thrill entschieden wir uns die nächste Nacht wieder in der Komfortzone zu verbringen – nah am Meer. Wir fanden erneut einen schönen Platz in der Nähe von Tizzano an der Westküste der Insel. Versteckt hinter ein paar Büschen gab es ein großartiges Dinner – Pasta, Bier, Sonnenuntergang und Meeresrauschen.
Korsikas Küste ist bekannt für Genuesentürme.
Diese Türme dienten ab Mitte des 16. Jahrhunderts zur Verteidigung der Insel gegen Piraten.
67 dieser Türme stehen noch heute. Man findet Sie an Stränden, auf Steilküsten oder in gefluteten Arealen im Meer. Einen solchen Turm erkunden war das nächste Ziel.Wir fuhren zum Capo Rosso – dem Genuesenturm auf den roten Felsen. Die Wanderung zum Turm war ziemlich hart. 35°C und fast kein Schattenplatz auf der gesamten Route. Außerdem waren wir clever genug die Tour in der Mittagszeit zu beginnen. Der Anstieg auf den Felsen war aufgrund des heißen steinigen Untergrunds und der glühenden Mittagssonne wie wandern im Ofen.
Unsere Reise führte uns weiter in Richtung Norden durch Calanche, einer bizarren Felsenlandschaft aus rotem Granitgestein.
In der Nähe von Porto fanden wir eine kleine verlassene Hafenanlage – der beste Spot unserer Reise. Hier blieben wir fast zwei Tage. Mit einem 30-minütigem Spaziergang durch den Wald entlang der Küste konnte man Porto erreichen. So konnten wir uns kulinarisch in den kleinen Restaurants am Hafen Portos verwöhnen lassen ohne stets das Dachzelt wieder zusammenzuklappen und das Auto nutzen zu müssen. Und das Beste: nun gegen Ende unserer Reise haben wir den Spot für Flachköpper in Korsika vom Autodach ins Meer gefunden.

Auf dem Weg nach Norden durchquerten wir das Fango-Tal. Wir nutzten ein paar hübsche Stellen für Abkühlung im kühlen Nass und ein wenig Canyoning.
Weiter ging es zum nördlichsten Punkt Korsikas für eine weitere kleine Wanderung zu einem weiteren Genuesenturm – dem Genuesenturm von Santa Maria della Chiappella, welcher nur noch zur Hälfte vorhanden im Meer steht. Ein echt schöner Platz. Auch Fahrt von Bastia in Richtung Norden an der Ostküste der Cap Corse verspricht eine unvergessliche Sicht auf die See.
Es ging zurück nach Bastia zu dem bereits angesprochenen Campingplatz in der Nähe des Hafens. Erneut hatten wir das Glück eine kleine Lücke ergattern zu können – für unsere letzte Nacht auf Korsika, diesmal ohne Open Air Techno Party. Früh am Morgen starteten wir unsere Tour mit der Fähre in Richtung Savonna um in Richtung Heimat zu fahren.

Fazit nach Umrundung der Insel:
Korsika verfügt über viele verschiedene Seiten – die mediterrane Westküste, die grünen Hochebenen im Landesinneren, eine heiße schroffe und felsige Westküste, verlassene Strände, kleine Buchten, gut ausgebaute Straßen, Offroad-Pisten gemütliche Hafenrestaurants oder kleine Shops.Überall auf der Insel gibt es Campingplätze. Wildes Campen ist wie überall in Frankreich verboten jedoch an einigen Stellen Korsikas toleriert, wenn man sich vernünftig benimmt.
Korsika ist immer eine Reise wert.
