Tourenname: Nördlicher Kungsleden
Schwierigkeit: Einfache Bergwege
Tourenlänge: 105 km
Höhenmeter: 1066 m Anstieg und 962 m Abstieg
Ausrichtung: Süd
Höchster Punkt: Schutzhütte (1139 m)
GPS: Route und Track als GPX
Der Schnee knirscht unter den Schneeschuhen. Ansonsten – nichts: kein Geräusch durchdringt die stille Winterlandschaft. Der Schnee glitzert und funkelt in der Sonne. Wir stapfen und stapfen. Soweit das Auge reicht (und das ist eine ganz schöne Entfernung) keine Menschenseele. Es ist, als ob wir auf einem anderen Planeten wären. Zu unseren Seiten ragen imposante Berge in die Höhe. Wir laufen auf einem gewaltigen, gefrorenen See. Rote Kreuze markieren den Weg. Wie eine endlose Schlange ziehen sie sich durch die weiße Landschaft.
Wir sind im schwedischen Lappland, etwa 200 km nördlich des Polarkreises. Es ist Anfang März. Während in Deutschland die ersten Vögel zwitschern, lassen sich hier noch keine Frühlingsboten blicken. Es ist kalt. Das Thermometer steigt tagsüber nur selten über -15° C. Wir verbringen die erste Nacht im Zelt. Die Temperaturen fallen weiter. -30 Grad!! Mir wird mulmig… Werden wir erfrieren?
Am Morgen zeigt sich: alle Sorgen waren unbegründet. Wir haben gut und vor allem warm genächtigt. Leichter Schnee rieselt vom Zeltdach auf unsere Schlafsäcke. (Unser Atem ist über Nacht kondensiert und an der Zeltwand gefroren.) Das größte Hindernis einzuschlafen war letztendlich Christian – er schnarcht.
Wir packen zusammen, beladen die Pulken und schnallen die Schneeschuhe bzw. Skier an. Immer weiter in den Süden folgen wir den roten Kreuzen, die den Kungsleden markieren. Der Kungsleden (zu deutsch: Königspfad) ist einer der beliebtesten Fernwanderwege Nordschwedens. Er besteht aus zwei Teilen, welche zusammen eine Länge von ca. 440 km umfassen. Wir haben uns entschieden, den nördlichen Abschnitt von Abisko bis nach Singi zu laufen. Von dort aus geht es über Kebnekaise und Nikkaluokta zurück in die Zivilisation nach Kiruna. Die Etappe ist landschaftlich sehr beeindruckend. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die Weite des Tals und die schneebedeckten Bergmassive. Wir kommen trotzdem gut voran – um die Route zu bewältigen, braucht man kein Extremsportler zu sein. Nicht umsonst wird der Kungsleden häufig auch als Einstiegsdroge für weniger erfahrene Fjällwanderer bezeichnet.
Darüber hinaus verfügt der Königspfad über ein gut ausgebautes Hüttensystem. Nach der Nacht im Zelt eine willkommene Abwechslung. Die Hütten sind sehr gemütlich und urig. Es gibt weder Strom, noch fließend Wasser (von Netzempfang oder Internet ganz zu schweigen). Dafür in der Regel eine Sauna – ein mehr als fairer Kompromiss, wie ich finde. Wir hacken Holz und holen Wasser aus einem Eisloch. Am Abend sitzen wir bei Kerzenschein im behaglich warmen Gemeinschaftsraum. Das Feuer knistert im Ofen, während der Hüttenwart lustige Geschichten und Witze zum Besten gibt.
Draußen ziehen die Sterne vorbei. Der Alltag erscheint uns Lichtjahre entfernt. Mit bloßem Auge können wir die Milchstraße, Mars und Venus am Himmelszelt ausmachen.
Plötzlich geht der Himmel in Flammen auf! Grüne Lichter ergießen sich am Fundament über uns. Was für ein Spektakel! Staunend betrachten wir die Nordlichter. Es ist still. Es ist kalt. Es ist wunderschön.

Super Geschichte und echt klasse Fotos! Das macht ech Lust es selbst mal auszuprobieren :) Klingt nach einem echten Abenteuer.