Saale: Kajak Sommer

Tourenname: die Saale (Kaulsdorf – Orlamünde)
Schwierigkeit: leicht
Tourenlänge: 50km
Ausrichtung: Norden
GPS: Route und Track als GPX

„Was ist eigentlich eine Sohlrutsche?“

Während der Recherche zur Planung unserer Paddeltour auf der Saale waren wir immer wieder auf den Begriff gestoßen. Antworten fanden wir keine und hörten irgendwann auch auf, uns darüber Gedanken zu machen.

Einige Zeit später.

Es geht los! In Kaulsdorf in Thüringen lassen wir unser zweier Kajak ins Wasser. Eigentlich wollten wir von der Quelle der Saale starten, aber zwei kurz aufeinanderfolgende Talsperren (Bleilochtalsperre und Hohenwartetalsperre) nahe der Quelle wären für uns mit langen Umtragewegen verbunden gewesen, sodass wir uns entschieden erst hinter den Talsperren einzusetzen.
Der Himmel ist wolkenverhangen. Wir sitzen gerade so im Boot, als es anfängt zu regnen – und nein, kein warmer Sommerregen! Es gießt wie aus Eimern! Regenjacken, als auch Spritzdecken versagen kläglich: In wenigen Minuten sind wir nass bis auf die Knochen. Wir paddeln schneller, um nicht auszukühlen. Zusammen mit der Strömung von etwa 2km/h kommen wir so ganz gut voran.

impressions of the river
Impressionen vom Fluss ©Christian Hein

An den Flussufern wuchert wildes Grün. Wir vergessen schnell, dass wir im dicht besiedelten Deutschland unterwegs sind und genießen die Stille der Natur. Auch der Regen lässt schließlich nach. Dicker, weißer Nebel zieht auf. Vereinzelt passieren wir kleinere Ortschaften und tragen ein paarmal um. Die Umtragestellen sind allesamt sehr gut, auch wenn wir wegen der dichten Vegetation ab und an etwas nach ihnen Ausschau halten müssen.
Gegen Abend erreichen wir Obernitz, ein kleines Örtchen kurz vor Saalfeld. Hier finden wir einen wunderschönen Lagerplatz neben einem Bauernhof. Nach einem netten Gespräch mit dem Bauern bauen wir unser Zelt auf, trockenen unsere Sachen und kochen Nudeln.
An die Sohlrutsche haben wir nicht weiter gedacht … was sich bald ändern wird….

chilling at the camp
Chillen im Camp ©Christian Hein

Der folgende Tag.

Bei strahlendem Sonnenschein kriechen wir aus dem Zelt. Wir hängen die letzten Sachen zum trockenen auf, machen Frühstück, filtern Wasser und packen anschließend zusammen. Unser Gepäck verschwindet wieder im Boot. Wir sind bereit zum Aufbruch!
Nach kurzer Zeit ist es dann soweit! Wir erreichen unsere erste Sohlrutsche. Ungläubig starre ich auf das Wehr vor uns. Das ist also eine Sohlrutsche…

Eine schmale Betonrinne ist in das Wehr eingelassen, vom Kajak aus lediglich am veränderten Strömungsverhalten an der Kante zu erkennen. Sie ermöglicht es Kajakfahrern das Wehr zu passieren ohne umtragen zu müssen.

impressions of the river
Impressionen vom Fluss ©Christian Hein

Alternativ besteht aber immer auch die Möglichkeit am Steg kurz vor dem Wehr auszusteigen und doch um zutragen. Und genau das habe ich vor! Blöd nur, dass Christian das anders sieht … und wir in einem Zweierkajak sitzen …nach einigem hin und her lasse ich mich schließlich zur ersten Sohlrutschenfahrt meines Lebens überreden…
Wir paddeln auf die Schneise zu. Mein Herz rast. Plötzlich stakt die Bootsnase nach unten. Wie in Zeitlupe fühle ich, wie wir langsam über die Kante kippen. Ich klammere mich verzweifelt ans Paddel. Zack! Eine Monsterwelle schwappt über uns hinweg.

Wir haben es geschafft und lachen wie blöde!!

water in the boat
Wasser im Boot ©Christian Hein

Nachdem wir das Wasser aus dem Kajak gepumpt haben, fahren wir gelöst weiter. Das viele Wasser, das bei der Durchfahrt einer Sohlrutsche ins Boot schwappt ist übrigens der Grund, warum das Passieren mit einem Kanu eher nicht empfohlen wird.
Das Wetter ist uns heute wohlgesonnen. Wir lassen uns viel treiben und genießen die Sonne. Unterwegs sehen wir vereinzelt Nutrias und eine Vielzahl an Vögeln – sogar ein Eisvogel ist dabei! Insgesamt passieren wir an diesem Tag noch zwei weitere Sohlrutschen und auch wenn mein Adrenalinspiegel jedes mal wieder kurz ansteigt: Allmählich gewöhne ich mich an die Dinger!
Wir entscheiden uns die Nacht in Uhlstädt (ein Stück hinter Rudolstadt) zu verbringen. Nahe der Wasserkraftanlage bauen wir unser Zelt auf und breiten uns auf die Nacht vor.

  • Toni preparing the meal
  • enjoying the break

Gegen halb sechs weckt uns leichter Regen. Nichtsdestotrotz brechen wir auf. Leider wird der Regen immer stärker, sodass wir erneut komplett nass werden. Obwohl es nicht sehr kalt ist, kühlen wir immer mehr aus. Der aufkommende Wind tut das übrige.
So erreichen wir schließlich Ornamünde, von wo aus uns Jarno mit dem Auto abholt.
Am nächsten Tag fahren wir in die Stadt und kaufen uns neue, wirklich dichte Spritzdecken – plus eine neue Regenjacke für mich.

Link zum Deutschen Kanu-Verband
Link zur Kilometrierung der Saale

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