Erzgebirge: Trekking Winter

Tourenname: Kammweg Erzgebirge-Vogtland (CZ)
(Oberwiesenthal – Johanngeorgenstadt)
Schwierigkeit: Talwege
Tourenlänge: 22km
Höhenmeter: 229m Anstieg und 445m Abstieg
Ausrichtung: West
Höchster Punkt: 1080m
GPS: Route und Track als GPX

Die Tannen neigen sich unter der Schneelast. Die Luft ist kalt und klar. Absolute Stille umgibt die Lichtung. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und blicke hinauf zum Himmel. Unzählige Sterne funkeln herab. Der Schnee reflektiert ihr Licht und taucht den Wald in milchig weißes Licht.
Plötzlich kommt eine weitere Lichtquelle hinzu: Jarno hat die Taschenlampe im Zelt angeknipst. Durch den Zeltstoff fällt ein warmer Lichtstrahl auf den umliegenden Schnee.
Wir sind unterwegs auf dem Kammweg im Erzgebirge. Der Fernwanderweg an der deutsch-tschechischen Grenze ist ein grandioser Wanderweg – im Sommer wie im Winter!

winter trekking
Winterwandern​ ©Jarno Hein

Jetzt, zur kalten Jahreszeit, sind weite Strecken des Weges zusätzlich mit Loipen versehen, sodass auch Langlauffreunde auf ihre Kosten kommen. Und das ist nicht der einzige Vorteil, den der Winter mit sich bringt: Auf unserer heutigen Etappe haben wir bereits den ein oder anderen Glühweinstand passiert! Aber der Reihe nach! Nach einer ruhigen Anreise mit Bus und Bahn erreichten wir gegen Mittag den Kurort Oberwiesenthal. Von dort aus ging es für uns zu Fuß weiter: Durch die Stadt und vorbei an Skihängen und Rodelstrecken. Schließlich ließen wir das bunter Treiben der Wintersportler hinter uns und erreichten den Wald, auf dessen stiller Lichtung nun unser Zelt steht. Wir wollen das Wandern und Zelten im Schnee mit unserem Equipment austesten, da wir in ein paar Monaten auf dem Kungsleden im Schwedischen Lappland unterwegs sein werden. Das Ziel unserer Testtour ist Johanngeorgenstadt. Die Strecke ist mit 22km nicht weit und wir haben es nicht eilig…eine entspannte Wanderung liegt vor uns.

„Hm, irgendwas stimmt nicht!“

Christians Benzinkocher, seit Jahren unser treuer Reisebegleiter, funktioniert nicht. Keine Flamme – nichts! Aber alles halb so wild! Wir haben ja noch Jarnos Kocher als Back Up dabei. Der Gaskocher ist schnell aufgebaut – wir haben sogar spezielles Wintergas für kalte Temperaturen dabei…

sadly dealing with a broken stove
dummerweise waren alle Kocher kaputt ©Jarno Hein

… aber keine Chance: Auch Kocher Nummer 2 versagt uns den Dienst! Resultat: Wir teilen uns die letzten Schlucke lauwarmen Tees aus der Thermosflasche und essen Stulle.
Die anschließende Nacht im Zelt verläuft zum Glück ohne weitere Überraschungen. Und auch das Wetter scheint uns weiterhin gewogen: Wir haben blauen Himmel, Sonne satt und Temperaturen um den Gefrierpunkt! Nach einem (kalten) Frühstück machen wir uns wieder auf die Socken. Aufgrund des Kochersituation haben wir uns entschlossen noch heute bis nach Johanngeorgenstadt zu laufen. Das heißt: 18km mit vollem Gepäck … ich verabschiede mich innerlich von der „entspannten“ Tour mit viel Zeit.

So ist das halt mit den Pläneschmieden: 1. kommt es anders und 2. als man denkt …

Doch lange kann ich nicht schmollen: Die Natur und die Landschaft, durch die uns der Wanderweg führt, ist einfach zu schön! Gegen Abend erreichen wir schließlich Johanngeorgenstadt, wo wir mit schmerzenden Beinen und Sonne im Herzen in den Zug steigen.

us in the snow
wir im Schnee ©Jarno Hein

Nachtrag:
Was war los mit den Kochern?
Kocher Nummer 1: Das Ventil der Benzinflasche war defekt. Konnte aber einfach ersetzt werden. Auf dem Kungsleden leistete uns der Kocher wieder verlässlich seinen Dienst.
Kocher Nummer 2: Konnte ebenfalls wieder repariert werden. Es waren lediglich die Düsen verstopft.

elevation profile of the Ore mountains trip
Höhenprofil von der Erzgebirgstour

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