Was du beachten solltest
Einfach Rucksack auf, Wanderschuhe an und auf zu fremden Orten?
Nicht ganz: Die Routenplanung gehört zum (Fern)Wandern definitiv dazu. Doch leider ist das Planen der Route vielen Wanderern ein wahres Gräuel.
Genau dagegen wollen wir etwas tun! Mit dem folgenden Artikel wollen wir euch die Angst vorm Routenplanen nehmen und zeigen euch Schritt für Schritt, worauf du beim Erstellung von Mehrtagesrouten achten solltet.
Das Ganze funktioniert mit einer Karte – dabei ist es gleich, ob in Papierform oder digital. Möchtest du deine Route am PC planen, ist es jedoch ratsam Kartenmaterial zu verwenden, dass routenfähig ist, d.h. du kannst eine Route einzeichnen, zu der dir die entsprechenden Distanzen und Steigungen errechnet werden.
Nun zur tatsächlichen Planung. Wahrscheinlich ist dir schon klar, von wo du in etwa starten möchtest und was der Endpunkt deiner Tour werden soll. Die Routenplanung bezieht sich auf den Weg dazwischen. Los geht’s!
Schritt 1
Gibt es sogenannte „Points of interest“ (also interessante Punkte) wie bestimmte Städte, Aussichtspunkte, Burgruinen etc., die du auf deiner Tour gerne sehen würdest? Zeichne die Route gedanklich in die Karte ein, indem du die Punkte vom Startpunkt aus miteinander verbindest bis du den Endpunkt erreicht hast. Damit bringst du die Punkte in eine Reihenfolge, aus der sich deine grobe Route bildet.
Schritt 2
Was für Wege gibt es bereits? Wahrscheinlich sind auf deiner Karte Straßen und Wege verzeichnet. Um abwägen zu können, welcher Weg für dich am besten ist, solltest du Karten lesen können. Keine Angst – klingt schlimmer, als es ist! Dir geht es vorrangig um diese Aspekte:
- Höhenprofil
Das Höhenprofil entnimmst du aus den Höhenlinien, welche mit den entsprechenden Höhenmetern in der Karte verzeichnet sind. Schneidet deine Route Höhenlinien liegt hier ein An – bzw. Abstieg vor.

- Gelände
Deine Karte enthält auch Informationen zum Gelände, durch das du laufen wirst. Es kann sich dabei um alpines Gelände, Wald, Wiese, Geröll, Schneefelder o.ä. handeln.
Das Gelände gibt dir somit Hinweise zur Witterung, die du zu erwarten hast. So kannst du beispielsweise davon ausgehen, dass im alpinen Gelände ein frischerer Wind weht, wohingegen du in einem Waldgebiet windgeschützt und schattig unterwegs sein wirst.
Folglich kannst du, ausgehend vom Gelände, Rückschlüsse auf das erforderliche Equipment ziehen.
Unterschiedliche Geländetypen stellen aber nicht nur unterschiedliche Anforderungen an deine Ausrüstung, sondern auch an dein Können. Deine Route führt dich über ein Schneefeld? Dann solltest du die entsprechende Ausrüstung dabei haben UND wissen wie man sie benutzt … . Auch saisonbedingte Gefahren wie Steinschlag oder Lawinengefahr kannst du häufig am Gelände bzw. dem Höhenprofil ausmachen und dich dementsprechend gezielt informieren.
- Weg – Typen
Die Karte gibt dir nicht nur Informationen darüber, ob es Wege gibt, sondern auch, um welche Art von Wegen es sich dabei handelt. So kann es in der Nähe deiner groben Route beispielsweise Wanderwege, Pfade oder Radwege etc. geben. Du solltest dir deshalb überlegen, auf welchen Wegen du überhaupt laufen möchtest. Ausschließlich auf Wanderwegen? Ist Landstraße auch okay? Eher Asphalt? Eher natürlicher Boden? Die Wegbeschaffenheit, hängt oft mit dem vorherrschenden Gelände zusammen und wirkt sich, genau wie die zu bewältigen Höhenmeter, darauf aus, wie schnell zu unterwegs sein wirst und folglich wie viele Kilometer am Tag du schaffen wirst. Schotterwege oder sehr sandige Strecken werden dich beispielsweise mehr Zeit und Kraft kosten als präparierte Wanderwege.
Darüber hinaus fordern verschiedene Wege unterschiedliche Level an Orientierungsfähigkeit, Trittsicherheit und Equipment ( wie Schuhen, Klettersteigset etc.).

Schritt 3
Ab jetzt geht’s ins Detail! Die Planung der Tagesetappen steht an.
- Wie lang sollte eine Tagesetappe sein?
Grundlegende Voraussetzung hierfür ist eine realistische Einschätzung deiner selbst: Wie weit möchtest du mit deinem Gepäck auf dem Rücken am Tag laufen und wie viele Höhenmeter willst und kannst du dabei überwinden? Gerade als Einsteiger sind Einschätzungen dieser Art schwierig. Deshalb gibt es ein paar Faustregeln, an denen du dich orientieren kannst (bitte beachte, dass die Angaben aufgrund individueller Fitnesslevel, dem zu tragenden Gepäck und der Beschaffenheit des Weges variieren können).
- Auf gerader Strecke läuft der durchschnittliche Wanderer etwa 3 bis 5 km/h.
- Im Gebirge etwa 200 – 300hm pro Stunde.
Doch woher weißt du wie weit eine Wegstrecke auf der Karte ist und wie viele Höhenmeter auf dieser Distanz zu überwinden sind? PC – Programme wie zum Beispiel Garmins Basecamp werden dir die Daten „ausspucken“. Planst du aber mit einer analogen Karte (ja, das machen tatsächlich viele Leute – auch während ihrer Touren) ist wieder ein bisschen Wissen über Kartenmaterial nötig. Der Maßstab der Karte, der in der Legende aufgeführt wird, hilft dir bei der Frage nach einer Distanz und den entsprechenden Höhenmetern nur bedingt. Im Groben kannst du zwar abschätzen, wie viele Kilometer der Abschnitt umfasst, auf dem du den Anstieg bestimmten möchtest – die Wege werden aber wahrscheinlich nicht gerade verlaufen, was es schwierig macht mit „dem Daumen zu messen“. Außerdem möchtest du möglichst genaue Angaben, um deine Tagesetappe auch wirklich in einem machbaren Rahmen zu planen. Aus diesem Grund empfehlen wir ein wirklich nützliches Gerät: Den Kartenmesser. Du rollst ihn auf deiner Karte entlang des Wegstückes, um das es dir geht und er zeigt dir die Entfernung an. Anschließend schaust du dir die Höhenmeter anhand der Höhenlinien an, die in der Karte verzeichnet sind. Nun weißt du die Kilometerzahl des Wegabschnitts und die Höhenmeter, die auf dieser Distanz zu erwarten sind. Zusammen mit den Faustregeln kannst du so die richtige Distanz einer Tagesetappe finden.
- Wo möchte ich schlafen?
Eine jede Tagesetappe sollte an einer Übernachtungsmöglichkeit enden, die deinen Vorstellungen entspricht.
Hierfür solltest du dir im Klaren sein, auf welche Art und Weise du überhaupt übernachten möchtest. Zelt? Hotel? Hütte? Jugendherberge? … Entsprechend deiner Antwort suchst du nach passenden Unterkünften nahe deiner Route, überprüfst die Öffnungszeiten von Hütten und Zeltplätzen oder beschäftigst dich mit den gesetzlichen Regelungen zum Wildzelten in deinem Reiseland … .
- Wasser und Nahrungsmittel
Zu guter Letzt gilt es noch die Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln zu klären. Planst du in Hotels, Gasthöfen etc. zu schlafen, sollte dies kein Problem darstellen. Möchtest du eher für dich bleiben, solltest du Wasserquellen zu deiner Route hinzufügen. Je nach den örtlichen Gegebenheiten brauchst du dann wiederum einen Wasserfilter oder Wasserreinigungstabletten. Alternativ kannst du nach Ortschaften oder anderen menschlichen Ansiedlungen nahe deiner Route Ausschau halten und dort nach Wasser fragen oder es kaufen. Für unsere Touren planen wir in gemäßigtem Klima mit 3 Litern Wasser pro Tag pro Person (zum Trinken und zum Kochen). Unserer Erfahrung nach solltest du deshalb jeden Tag die Möglichkeit haben Trinkwasser aufzufüllen, um nicht zu viel Wasser schleppen zu müssen.
Bei Nahrungsmitteln empfehlen wir die Vorräte etwa alle 4 Tage aufzufüllen, sprich die Route so zu planen, dass du alle 4 Tage an Supermärkten oder ähnlichem vorbei kommst. Natürlich kannst du auch einfach mehr Essen dabeihaben, was aber wiederum mehr Gepäck bedeutet.
Fazit:
Tourenplanung ist kein Hexenwerk! Plane für deine ersten Touren viel Puffer und Pausen ein. Schritt für Schritt lernst du dich, deine Bedürfnisse und deine Reisegeschwindigkeit besser kennen und kannst deine nächste Tour entsprechenden danach ausrichten. Wie überall im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister!
Hey Christian,
Dich irgendwo zu finden ist gar nicht so einfach… wenn du mal nicht auf Tour bist oder nen mpment zeit hast, meld dich doch mal bei mir. Würde mich freuen, von dir zu hören.
Ganz liebe Grüße von der kleinen Insel Usedom ,
Maria 😘