Tourenname: Wolfen – Xi´an
Schwierigkeit: fortgeschritten
Tourenlänge: 13000 kmAusrichtung: Ost
Jeßnitz – Eine kleine Stadt in Sachsen-Anhalt.
Gardinen an den Fenstern, eine Schule, eine Kirche, ein Kindergarten, etwa 4000 Einwohner.
Ein beschauliches Örtchen. Nicht unähnlich anderen Städten der Region. Umso verblüffender ist die Wohnung, in der wir sitzen. Mitbringsel aus aller Herren Länder füllen die Regale. Es sind Zeugen anderer Kulturen und ferner Orte. Orte, die hier, in dieser kleinen Stadt in Mitteldeutschland so weit weg erscheinen, wie der Mond. Und doch bin ich sicher: All diese kleinen Schätze, die ihren Wert – wie alle wahren Schätze – nicht über ihren Preis definieren, gehören genau hier her. Neben dem Regal, an der weiß verputzen Wand, hängt ein Fahrrad.
Wir sind zu Gast bei Thomas Meixner.
Der Weltenradler aus Mitteldeutschland.
Seit 1998 sitzt der Anhaltiner schon im Sattel. Ob Asien, Afrika, Amerika, Europa oder Australien – so gut wie alle Kontinente hat er mit dem Rad bereist. Kaum verwunderlich, dass „Else“, das Fahrrad seiner ersten Touren um den Globus, nicht im Keller steht, sondern im Wohnzimmer hängt. Die Reisen um die Welt schweißen zusammen. Dabei ging es nie um die Jagd nach Kilometern, Rekorden oder sportlichen Höchstleistungen. Im Mittelpunkt der Touren steht vielmehr das bewusste Erleben der Natur und der Austausch mit den Menschen anderer Länder und Kulturen. Von seinen Erlebnissen berichtet Meixner in Multimediavorträgen und Büchern, in welchen er auch die Auseinandersetzung mit aktuell politischen Themen nicht scheut. Auf ganz persönlicher Ebene schildert der Weltenradler ebenso die Schattenseiten seiner Reisen. Denn das Leben auf der „langen Meile“ ist nicht immer heiterer Sonnenschein. Sei es die irrtümliche Inhaftierung im Mendocino County Jail in Kalifornien oder ein bewaffneter Überfall in Ecuador, den Meixner nur knapp überlebte… Auch solche Erfahrungen gehören dazu und ja, sie hinterlassen ihre Spuren. Nichtsdestotrotz zieht es den Weltenradler immer wieder in die Ferne. Die Freiheit ist ihm, als ehemaligem Bürger der DDR, ein hohes Gut.

Im April 2018 sollen sich die Räder wieder drehen. Das Ziel diesmal: Zentralasien. Starten wird die Tour quasi vor Meixners Haustür: in Wolfen. Von dort aus geht es über die Türkei bis zum Kaspischen Meer und dann entlang der alten Handelsroute bis Xi’an. Die Stadt im Westen Chinas bildet den östlichen Abschluss der traditionellen Seidenstraße und ist gleichzeitig das Endziel der Tour. Eine genaue Route, die bis ins Detail geplant ist, gibt es nicht. Die Regionen sind zu entlegen, um Wegverhältnisse und -bedingungen vorhersehen zu können. Fest steht jedoch, dass Meixner entlang des Pamir Gebirges, sowie der Taklamakan-Wüste fahren wird.
Ende September wird der Weltenradler schließlich wieder nach Jeßnitz, in die kleine Stadt in Sachsen-Anhalt, zurückkehren. Wir sind gespannt, was er für Schätze und Geschichten mitbringen wird.
